Unermüdlich und nimmersatt!
2022-10-20Winnipeg. Zwei überaus erfolgreiche Jahre liegen hinter den Winnipeg Jets. In den letzten beiden Sommern ging der Stanley-Cup nach Manitoba und das Team blieb im Kern zusammen. Der erfolgsverwöhnte Anhang wünscht sich natürlich eine Fortsetzung des Höhenfluges, doch einige Teams haben stark aufgerüstet.
Die Jets stellen ein nach wie vor starkes Team. Doch reicht es weiterhin für ganz oben? Einiges spricht dafür, andernorts gibt es Fragezeichen. Eine Analyse ist fällig.
Die Offense: Das Maß aller Dinge - ligaweit!
Der Sturm bleibt das Prunkstück der Jets. Dies liegt weniger an starken Einzelkönnern als vielmehr an drei unverschämt starken Reihen, die ein Spiel allein entscheiden können! In der Vorbereitung hat sich offenbar mit Sidney Crosby, Ryan Nugent-Hopkins und Pierre-Luc Dubois eine 1st Line gebildet, die spielerisch ihresgleichen sucht. Mit Adam Henrique, Anthony Duclair und Tyler Bertuzzi steht ein Trio in Reihe 2, das nicht viele Chancen braucht, um Tore zu erzielen. Dennoch sind sie darauf ausgerichtet, Chancen zu kreieren. Ein Albtraum für jede Defense. Die 3rd Line besteht aus Andrew Copp, Jake DeBrusk und Connor Brown. Zwei Defensivspezialisten und DeBrusk als Vollstrecker, sollte es mit diesem Trio doch vermehrt nach vorne gehen. Bei einigen Teams der GFHL wäre dieses Trio die erste Formation. In Reihe 4 agiert Mason Appleton an der Seite der neuen Routiniers Jason Spezza und Sam Gagner. Das Team verlassen hat lediglich Jon Marchessault, der als unrestricted Free Agent die hochdotierte Offerte aus Montréal annahm. Dennoch ist insgesamt gesehen die furiose Offensive der Jets noch einmal stärker geworden!
Die Defense: Betonmischer sucht Kreativität
In der Verteidigung musste Coach Paul Maurice einige neue Dinge probieren. Lediglich das 1st Pair: Justin Faulk und Josh Morrissey blieben zusammen. Mit dem Abgang von Duncan Keith und Braydon Coburn fehlen jedoch zwei starke Offensiv-Verteidiger. Nachgerückt sind Michael Del Zotto, Oliver Kylington, Brett Kulak und Logan Stanley. Einzig von Del Zotto dürfte ein verlässlicher Offenisv-Output ausgehen. Der schwedische Youngster Kylington verfügt über einen großartigen Pass hat sich in der AHL bereits einen Namen als Offensiv-Verteidiger gemacht, betritt mit der GFHL jedoch Neuland. Kulak hat bereits Erfahrungen, ist aber offensiv eher limitiert. Logan Stanley ist ein reiner Stay-at-home-Defender, der sich in der eigenen Zone am wohlsten fühlt. Ähnlich verhält es sich mit Dylan DeMelo, dessen größte Stärke es ist, in der eigenen Zone kaum Fehler zu machen. Hier legte auch Travis Hamonic noch einmal ordentlich zu, sein Offensivgeist entfaltete sich dafür jedoch immer seltener. Hier wird Paul Maurice ein Rezept finden müssen, dem guten Defensivspiel ein kreatives Element beizumischen, damit die Offensive sich auch entfalten kann. Es liegt noch eine Menge Arbeit vor den Jets!
Die Goalies: Elite war gestern
Mit Braden Holtby in Bestform waren die Jets mehrmals kurz vor dem Ziel gescheitert. Dann kamen Khudobin und ein Jahr später Varlamov und mit ihnen der Erfolg, während der einstige Held Holtby zwei Jahre Tristesse in Philadelphia erlebte, selbst in ein erschütterndes Formtief fiel und vergangene Saison lediglich ein Spiel für die Flyers bestritt. Das ausgerechnet er nun der Heilsbringer der Jets und Vater des dritten Stanley-Cup-Sieges in Winnipeg sein soll, ist nicht nur auf den ersten Blick kaum zu glauben. Der nahezu ausgereizte Cap verhinderte, dass man in Winnipeg um die richtig gefragten Spieler mitbieten konnte. Nun bleibt nur noch das Prinzip Hoffnung. Diese ist allerdings durchaus vorhanden. Chris Driedger und auch Logan Thompson haben in der jüngeren Vergangenheit gezeigt, dass auf sie Verlass ist und das sie Spiele gewinnen können. Zudem sind nun auch beide in dem Alter, dass sie sich für die Position des Starters empfehlen können. Holtby ist ein Übergangs-Goalie und weiß darum. Seine Back-Ups gehören zu den talentierteren Youngsters der Liga. Gelingt es den Jets mit diesem Setting, aus ihren Goalies und vor allem aus Routinier Holtby mehr an Leistung rauszuholen als erwartet, kann auch der Playoff-Run erneut ein langer werden.
Die Konkurrenz lauert vielerorts!
Während vergangene Saison außer den Jets kaum ein weiteres Team als Favorit genannt wurde und gefühlt die gesamte Liga im kollektiven Rebuild steckte, haben sich diesen Sommer eine Reihe Teams vielversprechend verstärkt.
Insbesondere in der Central Division wurde nachgelegt. Die St. Louis Blues wollen nach zwei Jahren ohne Division Titel endlich wieder angreifen. Das Team ist in allen Mannschaftsteilen sehr gut bestückt und dürfte der Haupt-Herausforderer sein - oder gar ein Favorit?
Die Minnesota Wild haben ebenfalls eine solide OffSeason erlebt und dabei vor allem an der Teamchemie gearbeitet. GM Patrick scheint nach zwei mageren Jahren den Rebuild abgeschlossen zu haben. Den Wild ist einiges zuzutrauen. In der Pacific Division wollen die Calgary Flames nicht mehr ihren Ansprüchen hinterher rennen und drängen mit einer rundum starken Truppe an die Conference-Spitze. Es darf eine deutlich ausgeglichenere Western Conference erwartet werden als in der abgelaufenen Spielzeit.
Der Osten ist gewohnt stark wie eh und je. Neben den Detroit Red Wings und dem starken Vizemeister aus Washington haben die Buffalo Sabres und vor allem die New York Islanders viel getan und möglicherweise ihre Erfolgsformeln gefunden, um den Titel nach zwei Jahren Abstinenz wieder in die Eastern Conference zu holen.
Die Buchmacher sagen eher nein!
In den Wettbüros traut man den Winnipeg Jets einen Titel-Hattrick durchaus zu. Wahrscheinlicher sind allerdings andere Szenarien! Die Buchmacher sehen vor dem Beginn der RegSeason den Cup eher in St. Louis, in Detroit oder bei den Isles! Selbst die Washington Capitals sind nur minimal hinter den Winnipeg Jets, die vergangene Saison noch klarer Titelfavorit waren. Entscheidender Faktor auch hier: die Qualität zwischen den Pfosten.
Es sollte ein Ansporn für das Team sein. Team-Capain Sidney Crosby gab im interview jüngst zu: "Ich bin noch immer hungrig auf den Stanley-Cup". Diesen Hunger teile das gesamte Team. Dafür wird weiter unermündlich gearbeitet. Bestes Beispiel ist Defender Logan Stanley, der ganz im Stil seines Team-Captains im Sommer besonders an einer seiner Schwächen werkeln wollte und die OffSeason über bei fast jeder Trainingsgelegenheit auf dem Eis in der Offensive gespielt hat, um sein Gespür zu verbessern.
Mit diesem Einsatz und dem vorhandenen Potential bleiben die Winnipeg Jets ein Mitfavorit auf den Stanley-Cup. Doch der Favoritenkreis ist deutlich größer geworden in diesem Sommer.
Die Winnipeg Jets 2022/23:
Nugent-Hopkins - Crosby - Dubois / Faulk - Morissey / Holtby
Duclair - Henrique - Bertuzzi / DeMelo - Del Zotto / Thompson
DeBrusk - Copp - Brown / Hamonic - Stanley / Driedger
Appleton - Spezza - Gagner / Kulak - Kylington
Die Manitoba Moose 2022/23:
Martin - Eakin - Leivo / Irwin - Schneider / Brossoit
Beckman - Gustafsson - Froese / Kovacevic - Bowey / Domingue
McCartney - Philp - Kelly / Gaunce - Desharnais / Hofer
Barron - Ward - Reichel / Cicek - Stewart / Tendeck
Loewen - Primeau - Legare / Robertson - Woo
Maenalanen - Mattheos - Rousek